Sie heißen Civitelle Marittima und Massa Marittima und haben nie das Meer gesehen, diese maremmanischen alten Städtchen, von denen jedes einzelne früher ein Staat für sich war mit eigenen Gesetzen und eigenen Gebräuchen, sogar mit einer anderen Sprache. Der Zusatz "Marittima" zu ihrem eigentlichen Namen bedeutet "Landschaft am Meer". Das Wasser einer Bucht - man nannte sie "Lacus Prilius" - leckte damals weit hinein ins Landinnere. Sie bestand vor allem aus Sumpf und Ungeziefer und war so etwas wie der Schandfleck der Toskana.
Die Leute müssen mir sagen, wie sie diesen Wind nennen, der heiß und unerwartet über das Land fegt, die Wolken am Himmel jagt und einem schwer wie Blei in die Glieder fährt. Auf den weißen Straßen tanzen Staubwirbel, die Erde der abgeernteten Kornfelder bricht auf vor Durst.
Der Sommer der Maremma, der helle, schwere Sommer läßt die Tage lang werden. Die Arbeit geht den Menschen langsam von der Hand. Es ist nur wenige Jahrzehnte her, dass die Sumpflandschaft zwischen den Flüssen Cacina und Chiarone, über der Myriaden von Mücken schwirrten, trockengelegt wurde.
Heute blühen Oleanderbäume links und rechts der schmalen, kurvenreichen Straßen, die von der Via Aurelia, der alten Konsularstraße, ins Landesinnere führen. Die großen, weißen Rinder, die mit ihren nach außen gebogenen Hörnern aussehen wie Urzeitbüffel, weiden einträchtig mit den Schafen unter Oliven, die man hierzulande nicht fällen darf. Das Öl der Olive ist neben dem Wein heiligster Besitz der Menschen in der Maremma.
Fortsetzung: Kaum einer spricht englisch oder gar deutsch >>
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