Es wundert nicht, dass Tucholsky hier ins Schwärmen geriet und hie und da ein bisschen geschwindelt hat. Denn man kann nicht - und konnte es nie - in Schloss Gripsholm wohnen, wie er es in seinem Buch behauptet. Das Schloss ist nämlich ein Staatliches Museum - hier befindet sich höchst feierlich die "Staatliche Porträtsammlung Schwedens".
Sie ist die vermutlich größte und älteste Porträtsammlung der Welt mit mehr als 4000 "Nummern". Allein 1200 Gemälde zeigen strengblickende schwedische Herrscher, ihre Gemahlinnen und Nachkommen. Aber man kann auch das Lieblingspferd von Karl VI. finden oder die Schoßhunde von Königin Hedvig Eleonora. Neuerdings hat man auch modernen Gemälden Platz eingeräumt. Sie zeigen bedeutende Schweden, die zum Teil noch leben.
Am hübschesten ist das kleine Theater, das König Gustav III. 1772 ins Schloss einbauen ließ - ganz allein für sich und seinen Hofstaat.
Gespielt wird hier nicht mehr, aber die Beleuchtung entspricht jener mit den Kerzen aus der Zeit vor über zweihundert Jahren und das Bühnenbild des zuletzt gespielten Stückes ist noch aufgebaut.
Es ist wahr: die Zeit scheint stehengeblieben zu sein in Mariefred. Ob sich Tucholsky deswegen hier begraben ließ? Man sollte sich wirklich nicht zu schnell auf den Straßen dieses Städtchens bewegen - womöglich läuft man der Zeit davon.
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