Wo isst man in Lissabon? Wer nicht elegant speisen, sondern einfach portugiesisch essen möchte, spaziert durch die Alfama, die Altstadt. Hier findet er zahllose schlichte, aber gute Lokale. Man sitzt drin (unter laut diskutierenden Einheimischen) oder draußen (wo einem die bergauf kreischende Straßenbahn auf Armeslänge fast durch die Suppe fährt), isst nach dem Rat des Wirts und trinkt spottbilligen Wein dazu.
Ein klassisches, nostalgisches, aber teures Restaurant ist das "Tavares" in der Rua da Misericordia 37. Es besteht seit über 200 Jahren. Man fühlt sich in ein Wiener Kaffeehaus aus der Mitte des letzten Jahrhunderts zurückversetzt, wenn man an den kleinen Tischen zwischen den halb erblindetet, goldgerahmten Spiegeln Platz genommen hat. Bevor man sich setzt, stellt man erst einmal bei einem Aperitif in einem kleinen Salon sein Menu zusammen. Man braucht dazu Zeit.
Wenn Sie dann nach einer reichlichen halben Stunde an Ihren Tisch gebeten werden, erwartet Sie dort schon eine Gaspacho, eine dieser berühmten kalten Gemüsesuppen der iberischen Halbinsel, in die man nach Belieben allerhand Zutaten wie rohe Zwiebeln oder Tomaten, grüne Gurkentückchen oder geröstete Brotstückchen geben kann, die in Schalen herumstehen.
In diesem Hause probierten wir das beste Schwein, das wir je gegessen haben: "Carne de porco na cataplana com ameijoas". Das ist eine unwahrscheinlich duftende Köstlichkeit aus marinierten Schweinestücken, mit Zwiebeln und Tomaten, Knoblauchzehen und allerlei unbekannten Gewürzen. In den letzten Minuten vor dem Servieren wrden kleine Herzmuscheln dazugegeben. Alles vermischt sich aufs Wunderbarste.
Viele Lissaboner gehen, wenn sie unter sich sein wollen, ins "Tagide", das ersichtlich nichts von Gelegenheitskundschaft hält: Es ist am Wochenende geschlossen. Das "Tagide" finden Sie in der Largo da Academia Nacional 18, hoch über der Stadt. Hier begegnen wir auch wieder unserem Klippfisch. Nur wird in diesem Restaurant eine Kultur daraus gemacht; man sollte eine der Varianten probieren.
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